Wer verdient an einem Buch?

Millionen Bücher gibt es auf Amazon, tausende davon werden jeden Tag bestellt, bei normalen Buchpreisen zwischen 20 € und 30 € ein lukratives Geschäft, die frage ist nur: für wen?

Wer wie viel an einem Buch verdient lässt sich pauschal nicht sagen, es hängt von zu vielen Faktoren ab, gerade im Bereich der Belletristik sind die Verdienste für Autoren sehr unterschiedlich. Etwas anders ist die Situation bei Autoren von Fachliteratur, denn hier wird, zumindest sofern man nicht prominent ist oder gerade die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest gefunden hat, nach dem von ver.di empfohlenen Honorar mit 10-12 % am Nettoverkaufspreis beteiligt. Wohin geht der Rest?

Gehen wir von einen Fachbuch aus, dass 25 € bei Amazon kostet und bei einem kleinen Verlag, mit einer Auflage von 2.000 Stück veröffentlicht wurde. Wer bekommt wie viel von diesen 25 €?

Zuerst hält, wie so oft, Vater Staat die Hand auf, wenn auch bei Büchern nur ermäßigt. Von 25 € bleiben nach Abzug der Mehrwertsteuer von 7% noch 23,25 € übrig und 1,75 € gehen an den Staat.

Da das fiktive Buch auf Amazon verkauft werden soll, möchte die Online-Plattform natürlich auch ihr Stück vom Kuchen abhaben und das ist das größte Stück. Auf Sachbücher verlangt Amazon beim Einkauf einen Rabatt von 40%, für kleine Verlage gibt es zudem noch pro Buch eine Pauschale von 5% für Werbe und Lagerkosten, jeweils vom Nettopreis. Macht insgesamt 11,25 €. Und weil Amazon recht großzügig mit sich selbst ist, räumt sich der Online-Riese bei Bezahlung innerhalb von 60 Tagen auch noch 2% Skonto ein. Macht also 11,48 €. Nicht inbegriffen sind darin zum Beispiel ein einmal jährlich fälliger Betrag, den Amazon ebenso erhebt und die Versandkosten vom Verlag zu Amazon.

Bevor das Buch aber in den Handel kann muss es erst einmal gedruckt werden, bei einer Auflage von 2.000 Stück kostet das, abhängig von Qualität, Farbigkeit usw. zum Beispiel 2,50 € pro Exemplar. Zieht man dann noch die 10% des Autors ab, in diesem Fall 2,33 €, bleiben für den Verlag in unserer Beispielrechnung noch 5,19 € übrig.

Fazit: Bücher lohnen sich nur für Amazon und den Verlag?

Nicht ganz, für Amazon sind Bücher auf jeden Fall ein lohnendes Geschäft, die Marge ist gut, sie verbrauchen wenig Lagerplatz, sind leicht zu handhaben und kosten überall das gleiche. Als Platzhirsch kann Amazon die Kondition, gerade für kleiner Verlage, diktieren, denn wer nicht auf Amazon erhältlich ist, der existiert fast nicht.

Der Verlag hat hohe einmalige Kosten für Lektorat, Umschlagdesign, Satz usw., außerdem ist es der Verlag, der das Risiko trägt. Amazon gibt nicht verkaufte Bücher an dern Verlag zurück, der Autor bekommt weniger Geld, aber der Verlag ist es, der unter Umständen auf 1.999 Exemplaren eines Buches und den damit verbundenen Kosten sitzen bleibt, womit der vermeintlich hohe Anteil relativiert wird.

Am schlechtesten kommt aber der Autor davon. In einem ordentlichen Fachbuch stecken viele hunderte Stunden Arbeit, einen Stundenlohn mag man sich da gar nicht erst ausrechnen. Leben kann man davon kaum, es sei denn man hat mehrere Bücher gleichzeitig auf dem Markt und das Glück eines der wenigen Bücher zu schreiben die in zahlreichen Auflagen erscheinen.

Natürlich ist dies nur eine Beispielrechnung und nicht allgemein gültig. Große Verlage zahlen guten Autoren 12% oder manchmal noch mehr, außerdem ist der Anteil der auf Amazon entfällt bei den Branchengrößen bis zu 10% niedriger. Einmalige Kosten aber auch Jahresgebühren, wie Kosten für ISBN-Nummern und ähnliches sind in dieser Rechnung außerdem auch nicht berücksichtigt, sie bietet aber trotzdem einen guten Eindruck und Anhaltspunkt was der Großteil der Autoren, nämlich die ohne großen Namen oder Verlag, verdienen.

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